Aufgaben und Pflichten

Der Chefredakteur und sein Assistent, der rothaarige Kater Asterix, hielten ein wohlverdientes Sonntags-Mittagsschläfchen, da stolperte ich in die Mini-Dokuserie „Die Hundeflüsterin“ auf ZDF. Gestern ging es dabei um zwei Hunde mit sehr unterschiedlichen Problemen: Hutch, ein Bordercollie, der aggressiv und sehr stürmisch auf Reize, Personen und Hunde reagierte und Bodo, der Probleme hatte, allein zu bleiben und zudem einem seiner Frauchen auf Schritt und Tritt folgte.

Hunde suchen ihren Platz

Ein Hund sucht sich in seiner Familie, in seinem Rudel immer einen Platz. Im Idealfall bestimmen die Menschen den Platz, den der Hund einnimmt und der Hund nimmt das so an und füllt diesen Platz aus. Wenn das so funktioniert, dann erlebt man eine entspannte Beziehung zwischen Menschen und Hunden. Schwierig wird es dann, wenn die Meinung von Mensch und Hund darüber, welchen Platz der Hund einnehmen soll, nicht übereinstimmen. Wenn der Hund die ihm zugewiesene Aufgabe nicht erfüllen kann oder sich selbst eine Aufgabe gesucht hat, führt das häufig zu Problemen.

Hunde brauchen eine Aufgabe

Die wenigsten Menschen können sich vorstellen, den ganzen Tag nur auf dem Sofa zu sitzen und überhaupt keine Aufgaben zu erfüllen. Sehr viel angenehmer ist das Gefühl, gebraucht zu werden, eine wichtige Aufgabe zu haben, die man ernst nehmen und für die man sich engagieren kann. Das geht Hunden ähnlich, auch sie schaffen es selten, einfach so in den Tag hinein zu leben. Da sie sich nicht mehr darum kümmern müssen (und besser auch nicht kümmern sollen) ihr Futter zu jagen und um das Überleben zu kämpfen, brauchen Sie eine andere Aufgabe, die sie ausfüllt. Das muss nichts schwieriges und nichts kompliziertes sein, wenn es nur Anerkennung bringt und ihm das Gefühl gibt, diese Aufgabe ausreichend auszufüllen.

© rhtierfoto - Fotolia.com
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Verschiedene Hundementalitäten

Hunde sind dabei genauso verschieden, wie Menschen auch. Manche sind sehr lebhaft und sportlich, sie finden ihre Erfüllung im Hundesport. Mensche sind ruhig und häuslich, als Wachhund können sie ein Haus oder einen Hof bewachen oder sie sind für das Hüten oder für das Jagen oder für das Beschützen gezüchtet und können am Besten mit einer Aufgabe ausgestattet werden, die ihnen entspricht. Viele Hunde sind auch damit zufrieden, wenn ihre Aufgabe „Familienhund“ ist – sofern auch diese Aufgabe klar definiert ist und sie wissen, was sie als solche zu tun haben. Schwierig wird es dann, wenn der Jagdhund (vielleicht noch aus einer Leistungs-Zuchtlinie) nur das Sofa hüten soll. Aber auch der Schoßhund, der auf einmal den Hof alleine bewachen soll, ist schnell überfordert.

Aufgaben werden übernommen

Vielen Hunden wird aber einfach gar keine Aufgabe zugeteilt. Wie dem Bordercollie Hutch bei der Hundeflüsterin. Ein toller Hütehund, der aber in seiner Familie damit nur da zu sein völlig unterfordert ist und sich deshalb eine Aufgabe gesucht hat: er hütet und bewacht seine Familie. Dabei ist er recht planlos, weil ihn niemand anleitet, die Familie ist damit überfordert und der Hund auch, denn die Aufgabe, die er übernommen hat, ist eigentlich zu groß für ihn: ständig machen die Menschen, was sie wollen und nicht, was er meint. Das gilt auch für Bodo, der sich die Aufgabe ausgesucht hat, sein Frauchen zu bewachen und nun sehr beunruhigt ist, wenn die sich von ihm entfernt. Sie haben sich Aufgaben ausgesucht, die sie nicht erfüllen können, weil die Menschen nicht wollen, dass sie diese Aufgaben erfüllen. Das sorgt für Stress auf beiden Seiten.

Aufgaben zuteilen

Wesentlich besser läuft es, wenn einem Hund Aufgaben zugewiesen werden. In konkreten Situationen etwa, auf einem Platz liegen zu bleiben. Insgesamt fällt es einem Hund wesentlich leichter den Alltag zu bewältigen, wenn er eine echte Aufgabe hat. Das kann Hundesport sein, Agility oder auch Gehorsamkeitsübungen, Apportierspiele, Schnüffelspiele und vieles mehr eignen sich, um den Hund auszulasten. Die gemeinsame Beschäftigung mit dieser Aufgabe führt außerdem zu einer engeren Beziehung zwischen Hund und Mensch.

Die Serie – mehr Input und leise Zweifel

Ich habe bisher nur diese eine Folge gesehen. Maja Nowak ist sehr ruhig und besonnen, das gefällt mir gut. Es geht außerdem sehr viel um die Kommunikation mit den Hunden. Ich habe Zweifel, dass die Hundehalter das immer so umsetzen können, ohne ständige Anleitung durch die Hundeflüsterin. Bei den strafenden „Stübern“ fehlt mir ein wenig die Information, was bestraft wird, da schien mir das Timing häufig nicht ganz zu stimmen. Insgesamt war es eine Folge, die schon Lust darauf macht, auch die anderen fünf Teile anzusehen. Die Teile eins bis vier gibt es bereits in der ZDF-Mediathek, Teil fünf kommt am Sonntag um 13:15 Uhr im Zweiten und ist danach in der Mediathek zu finden. Ich werde bestimmt alle Teile

One thought on “Aufgaben und Pflichten

  1. Hallo lieber Verfasser des Artikels.
    Ich bin Hutch der Border aus der Sendung oder besser ich bin Anke. Erst mal Danke für den netten Bericht.
    Ich wollte nur mal kurz berichten wie es Hutch nun geht.
    In der Sendung war ja für jeden zu sehen, dass wir vollkommen überfordert waren. Wir haben Hutch die ganze Zeit falsch gelesen und nicht verstanden. Daher kam das ganze Chaos. Wir wollten alles richtig machen und haben doch alles falsch gemacht. Uns blieb nur die Hoffnung das Maja uns hilft.
    Hier in Bremen haben wir leider keine Kenner von BC gefunden. Intensive Suche hat nichts gebracht und auch die Hundeschulen die wir besucht haben keinen Erfolg gebracht. Jeder hat an Hutch gedoktert.
    Aber das war falsch. Jeder Hundetrainer (Maja ausgenommen) hat sich nur um Hutch gekümmert. Aber hier war ja ein ganz anderes Problem offensichtlich. Das waren nämlich wir.

    Im Anschluss an den Dreharbeiten stand für uns fest, dass wir Hutch wohl nicht behalten können, da wir den Anforderungen nicht gerecht werden können. Das sollte sich aber dann schnell ändern. Als wir wieder zu Hause waren haben mein Mann und ich beschlossen, dass wir noch eine Chance sehen, wenn wir es schaffen richtig zu Führen. Ich habe dann die große Chance bekommen 2 Wochen bei einer Hundetrainerin, die von MMN ausgebildet wurde zu lernen und unser Chaos zu beseitigen.
    Soll ich euch mal was verraten. Wir behalten unseren Hutch!
    2 Wochen durfte ich zusammen mit Hutch in einem Hunderudel welches an manchen Tagen 15 Hunde betrug leben und lernen. Das war Abenteuerurlaub auf höchstem Niveau. Nicht nur, dass ich die Sprache der Tiere lernen durfte, ich hatte eine Hundetrainerin an der Seite, die genau wie MMN ein besonderes Gefühl auch für die Menschen hat.
    Sie sah mich!
    Schnell zeigte sich, das Hutch mein Spiegel ist. Er zeigte mir ständig wie wirr ich in der Birne bin und das mich das fertig macht. Das Zauberwort ist „Ruhe“. Alles in Ruhe angehen. Zeit nehmen. Langsam. Eine ganz neue Lebenserfahrung und Einstellung erlebe ich Momentan. Ich habe gelernt zu führen, ich kann Hutch lesen wir verstehen uns. Wenn auch natürlich noch nicht alles gut ist, wir sind auf einem super Weg und wir werden es schaffen, davon bin ich oder besser sind wir vom Herzen überzeugt.
    Ich habe im Internet sogar ein paar liebe Menschen kennen gelernt, die uns helfen. Echte Freundschaften entstehen so und wir helfen uns jetzt sogar gegenseitig.
    Also, es war das Beste, was uns mit Hutch passiert ist, dass wir Maike Maja Nowak kennen lernen durften. Ihre Können ihre Hilfe und die supertolle Unterstützung, haben uns auf diesen Weg gebracht. Ebenfalls muss ich unbedingt er wähnen, dass wir eine megamäßige tolle Unterstützung auch vom ZDF erfahren konnte und damit ist nicht gemeint, dass wir Geld bekommen hätten, sondern die Menschen, die dahinter stehen. Das Kamerateam war einfach nur super. Der Regisseur eine Seele von Mensch. Nur mit der gemeinsamen Hilfe war es uns möglich diesen Weg zu gehen.
    Zu keiner Zeit hat man uns alleine gelassen, und dass war das Schönste an dieser Geschichte. Hier ging es nur darum für Hund und Mensch das Beste zu finden. Und das haben wir geschafft.
    Wir haben nun die notwendige Ruhe und die Zeit nehmen wir uns und wenn Hutch mal wieder rumflippt, dann schauen wir in uns und gucken was mit uns los ist.
    Danke Hutch, dass es dich gibt.

    1. Hallo Anke, vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und den Bericht, wie es Euch heute geht. Ich habe inzwischen auch alle weiteren Folgen gesehen und einige Dinge gefunden, die ich kritisch sehe. Wichtig ist aber immer, dass die Methode zum Menschen oder zum Mensch-Hund-Team passt. Schön, dass es für Euch funktioniert und toll, dass Ihr Hutch behalten könnt! Ich freue mich für Euch und würde mich noch mehr freuen, wenn Du später, vielleicht in einem halben Jahr oder so nochmal erzählen könntest, wie es jetzt bei Euch aussieht?
      Danke nochmal.
      Liebe Grüße
      Ylva + der Chefredakteur

    2. Ohhhh Anke ich freu mich für euch….. Hab so oft an euch gedacht…. Jaaaa die Borders sie sind Seher feinfühlig. Jeder Hund spiegelt seinen Besitzer wie die Kinder, manche können es gut verarbeiten oder sie steigen ganz aus und manche machen es sich zum Auftrag uns Menschen zu helfen uns zu zeigen wo unsere Schwächen sind. Es sind wunderbare Wesen und wenn man anfängt ihnen zuzuhören sind und werden sie wieder zu unseren besten Freunden…..

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