Vierbeinige Beifahrer Teil II – Dem Hund das Autofahren schmackhaft machen

© Pavel Timofeev - Fotolia.com
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Nicht alle Hunde sind von Anfang an begeisterte Beifahrer, aber mit Geduld kann man fast jedem Hund beibringen, das Autofahren zu mögen oder zu tolerieren. Am einfachsten ist es, wenn man mit einem Welpen beginnen kann, der noch keine schlechten Erfahrungen mit der Fahrt im Auto verbindet. Aber auch später gelingt die Gewöhnung meistens, sofern der Hund keine traumatischen Erfahrungen damit gemacht hat. Macht man sich bereits im Vorfeld einige Gedanken, spart das später möglicherweise viel Arbeit, um schlechte Erfahrungen wieder auszubügeln.

Unterbringung im Auto

Um eine sichere und praktische Unterbringung des Hundes im Auto ging es schon im letzten Artikel. Damit der Hund sich wohl fühlt, sollte man aber gerade bei den ersten Fahrten noch einige weitere Punkte beachten. So fühlen sich viele Hunde während der Fahrt nicht wohl, wenn sie zu viel Platz haben. Durch die Bewegung im Auto finden sie nicht gut Halt und rutschen herum, was auch Übelkeit auslösen kann. Eine engere Begrenzung, die auch Halt gibt, ist für viele Hunde deshalb angenehmer. Auch kann es sinnvoll sein, wenn der Hund nicht zu viel Möglichkeiten hat, aus dem Fenster zu schauen. Die schnell vorbei ziehende Umgebung kann ebenfalls ein Grund für Reiseübelkeit sein.

Einsteigen

Der Sprung in den Fond eines Wagens stellt für viele Hunde eine Hürde dar. Trotzdem ist es günstiger, wenn der Hund gerade am Anfang selbst einsteigen kann, statt vom Menschen in das Auto gehoben oder gar geschoben zu werden. Mit Rampen oder improvisierten Stufen kann man dem Hund das Einsteigen erleichtern und ihm so ermöglichen, selbständig in das Auto zu kommen. Locken ist für eine entspannte Fahrt in jedem Fall eine bessere Voraussetzung, als dem Hund den Einstieg in das Auto aufzuzwingen.

Kurze Strecken

Zu Beginn sollten immer nur kurze Strecken gefahren werden. Zeit der Hund schon beim Einsteigen Angst, sollte man zunächst gar nicht fahren, sondern nur das Ein- und Aussteigen sowie das Sitzen oder Liegen auf dem vorgesehenen Platz üben. Wenn das problemlos funktioniert kann man das Auto kurz anlassen und noch etwas später erstmal nur wenige Meter fahren, vielleicht nur die Auffahrt hinunter. Je schwerer es dem Hund fällt, sich an das Autofahren zu gewöhnen, desto langsamer muss man hier vorgehen. Lange Fahrten gleich zu Anfang fördern leider nicht die Gewöhnung, sondern führen zu immer weiter steigendem Stress während der Fahrt.

Angenehme Verknüpfung

Die erste Fahrt sollte möglichst nicht zu einem Tierarzt gehen, der dann eine unangenehme Spritze verabreicht, sondern gerade die ersten Fahrten sollten immer ein angenehmes Ende haben. Eine Belohnung am Ende der Fahrt (sofern alles gut lief und der Hund sich während der Fahrt entspannt hat) kann dabei helfen. Auch sinnvoll ist es aber, mit dem Auto zu interessanten und für den Hund schönen Orten zu fahren, einen Spaziergang zu machen, bei dem der Hund Stress abbauen und sich austoben kann und dann wieder entspannt nach Hause zu fahren.

Begleitpersonal

Der Hund sollte gerade während seiner ersten Autofahrten den bekannten Menschen immer sehen können, idealerweise sollte es auch möglich sein, dass ein Mensch den Hund während der Fahrt direkt ansprechen oder anfassen kann. Für die ersten Fahrten ist deshalb ein Fahrer oder ein Mitfahrer gut, der den Hund während er Fahrt ansprechen und ablenken kann und auch belohnen, wenn der Hund sich entspannt.

Mit ausreichend Zeit und Geduld kann fast jeder Hund ein angenehmer Beifahrer werden. Bei Anzeichen von Stress sollte man jedoch lieber nochmal einen Schritt zurück gehen. Hat der Hund so gelernt, dass Autofahrten normal sind, wird er auch längere Fahrten problemlos mitmachen.

Wie Hund und Katz

Wie Hund und KatzHunde und Katzen haben gleich mehrere Probleme miteinander. Eines davon ist die unterschiedliche Körpersprache. Das andere ist, dass Hunde eine Katze häufig als Beute ansehen und entsprechend jagen. Keine guten Voraussetzungen für ein entspanntes Verhältnis zwischen Hund und Katze. Möglich ist es in vielen Fällen trotzdem.

Der einfache Fall:Jugendfreunde

Lernen sich Hund und Katze schon in der Welpenzeit kennen, gibt es meistens keine Probleme und die beiden verstehen sich gut, häufig entsteht eine lebenslange Freundschaft. Dabei müssen sich beide nicht im Kindesalter kennen lernen, aber jeder von beiden sollte in der Welpenzeit gute Erfahrungen mit der anderen Gattung gemacht haben. Mein Kater ist mit katzengewöhnten Hunden groß geworden, als er erwachsen war, kam der kleine Chefredakteur dazu und wuchs so zusammen mit dem an Hunde gewöhnten Kater auf. Die beiden sind bis heute unzertrennlich.

Später wird es schwieriger

Zwei erwachsene Tiere, die die andere Gattung jeweils gar nicht kennen, aneinander zu gewöhnen, wird sehr schwierig. Besser ist es, wenn wenigstens einer von beiden bereits positive Erfahrungen hat. Also etwa eine Katze, die Hunde kennt und mag und ein erwachsener Hund, der Katzen bisher nicht kennt, zumindest nicht als Rudelmitglieder und Mitbewohner. Will man versuchen die beiden aneinander zu gewöhnen, ist in jedem Fall Geduld gefragt.

Langsame Gewöhnung

Die ersten Begegnungen sollten unbedingt unter Aufsicht stattfinden und zeitlich begrenzt sein. Sorge dafür, dass die beiden nicht übereinander herfallen können und lenke beide ab, z.B. mit guten Leckerchen. Nicht so geeignet ist das Spielen mit den beiden Probanden, weil das bei beiden schnell Jagdtrieb auslösen kann, der auch auf den zukünftigen Kumpel übertragen wird. Eine mögliche Beute kann aber kein Freund werden. Deshalb eignen sich Streicheleinheiten und Leckerchen in ruhiger Atmosphäre besser. Wenn beide entspannt sind, trenne sie wieder bis zur nächsten Begegnung. Die sollten ruhig mehrmals am Tag stattfinden, umso schneller wird die Anwesenheit des anderen Normalität. Wenn beide völlig entspannt sind, verringere zunächst den Abstand zwischen den Beiden. Bis zur ersten direkten Kontaktaufnahme ist es ein langer Weg, der sich aber lohnt, wenn er zu einem friedlichen Zusammenleben führt.

Wenn es gar nicht geht

Auch nach erfolgreicher Annäherung sollte die Katze immer eine Rückzugs- und Fluchtmöglichkeit haben, wo der Hund sie nicht erreichen kann. Unbeaufsichtigte Begegnungen solltest Du vermeiden, bis Du Dir ganz sicher bist, dass die beiden sich gut verstehen. Wenn das alleine nicht klappen will, hilft manchmal ein professioneller Trainer (Adressen von Trainern, die sich mit der Vergesellschaftung von Hunden und Katzen beschäftigen nehme ich gerne entgegen und veröffentliche sie hier). Manchmal geht es auch gar nicht. In dem Fall musst Du Dich fragen, ob es möglich ist, beide dauerhaft getrennt voneinander zu halten. Wenn das nicht möglich ist oder eine zu starke Beeinträchtigung des täglichen Lebens bedeutet, muss für einen der Beiden ein neues Zuhause gesucht werden. Das sollte jedoch immer der letzte Schritt sein.

Gibt es Hilfsmittel?

Neben den schon angesprochenen Leckerchen ist das wichtigste Hilfsmittel die Geduld. In vielen Fällen erreicht man auch mit Pheromonen gute Ergebnisse. Diese Geruchsstoffe sollen ein gutes Gefühl vermitteln und helfen die Kennenlernphase zu verkürzen. Ein wenig Felifriend vermittelt der Katze, dass hier ein Freund vor ihr steht. Das ist aber auf keinen Fall Ersatz für eine langsame Gewöhnung, sondern kann nur eine kleine Erleichterung darstellen.